Zum Anzeigen dieser Inhalte ist ein JoVE-Abonnement erforderlich. Melden Sie sich an oder starten Sie Ihre kostenlose Testversion.
Method Article
Es existieren verschiedene, komplexe Tiermodelle, um die Pathophysiologie des akuten Atemnotsyndroms (ARDS) zu untersuchen. Die durch Bronchoalveoläre Lavage und Ölsäureinjektion induzierte Lungenschädigung eignet sich als neues Double-Hit-Tiermodell für die Untersuchung des akuten Atemnotsyndroms.
Die Behandlung von ARDS stellt die Intensivmediziner auch im 21. Jahrhundert vor große Herausforderungen, da die Sterblichkeitsrate in schweren Fällen immer noch bis zu 50 % erreicht. Weitere Forschungsanstrengungen sind notwendig, um die komplexe Pathophysiologie dieser Krankheit besser zu verstehen. Es gibt verschiedene gut etablierte Tiermodelle, um eine akute Lungenschädigung zu induzieren, aber keines war in der Lage, die komplexen Pathomechanismen von ARDS angemessen nachzuahmen. Der wichtigste Faktor für die Entstehung dieser Erkrankung ist die Schädigung der Alveolarkapillareinheit. Die Kombination von zwei etablierten Lungenverletzungsmodellen ermöglicht es uns, den zugrundeliegenden Pathomechanismus detaillierter nachzuahmen. Die bronchoalveoläre Lavage (BAL) führt zu einer Verarmung des Tensids sowie zum Kollaps der Alveolare. Das wiederholte Einträufeln von Flüssigkeitsvolumen führt zu einer nachfolgenden Hypoxämie. Der Abbau von Tensiden ist ein Schlüsselfaktor für ARDS beim Menschen. BAL wird oft mit anderen Lungenverletzungsansätzen kombiniert, aber noch nicht mit einem zweiten Treffer, gefolgt von einer Ölsäureinjektion (OAI). Die Ölsäureinjektion führt zu einer stark gestörten Gasaustauschung, einer Verschlechterung der Lungenmechanik und einer Störung der Alveolokapillarschranke. Die OAI ahmt die meisten der erwarteten Auswirkungen von ARDS nach, die in einer ausgedehnten Entzündung des Lungengewebes mit einer Zunahme der Alveolarleckage und einer Beeinträchtigung des Gasaustauschs bestehen. Ein Nachteil der Kombination verschiedener Modelle ist die Schwierigkeit, den Einfluss auf die Lungenschädigung durch BAL allein, OAI allein oder beide zusammen zu bestimmen. Das in diesem Bericht vorgestellte Modell stellt die Kombination von BAL und OAI als neues Double-Hit-Lungenverletzungsmodell dar. Dieses neue Modell ist einfach zu implementieren und eine Alternative, um in Zukunft verschiedene Therapieansätze bei ARDS zu untersuchen.
Das akute Atemnotsyndrom (ARDS) ist eine Erkrankung, die aus einem gestörten Gasaustausch und einer Lungeninfiltration besteht und häufig eine intensivmedizinische Therapie erfordert. Die Sterblichkeit bei schwerem ARDS ist trotz fast 50 Jahren umfangreicher Forschung weltweit nach wie vor hoch (bis zu 50 %)1. Das ARDS wird durch die Berliner Definition definiert, die diagnostische Kriterien wie Timing, Thoraxbildgebung, Entstehung des Ödems und Hypoxämie2 umfasst. Um Patienten mit unterschiedlichen Schweregraden des ARDS besser kategorisieren zu können, werden drei verschiedene Grade der Hypoxämie definiert: leicht (200 mmHg < PaO2/FIO2 ≤ 300 mmHg), mittelschwer (100 mmHg < PaO2/FIO2 ≤ 200 mmHg) und schwer (PaO2/FIO2 ≤ 100 mmHg)2. Verschiedene Tiermodelle mit dem Schwerpunkt Lungenschädigung sind weit verbreitet und akzeptiert, um die pathophysiologischen Veränderungen und unterschiedliche Therapieansätze bei ARDS3 zu untersuchen.
Tiermodelle mit Endotoxinen (z. B. intravenöse Infusion von Bakterien, Zäkalligatur und Punktion zur Nachahmung einer Sepsis-induzierten Lungenverletzung), Ischämie-/Reperfusionsmodelle, Rauch-/Verbrennungs-ARDS-Modelle, Infusion von Ölsäure und bronchoalveoläre Lavage-Modellesind bekannt 3. Jedes Modell repräsentiert nur wenige pathophysiologische Veränderungen mit Vor- und Nachteilen zu den Studienergebnissen3. Dies spiegelt die Komplexität der ARDS-Erkrankung nicht wider. Die Kombination zweier bewährter Modelle erlaubt bessere Rückschlüsse auf die Pathophysiologie des ARDS. Im vorgestellten Modell kombinierten wir bronchoalveoläre Lavage und Ölsäureinfusion, um die Komplexität des humanen ARDS nachzuahmen. Ölsäure ist eine ungesättigte Fettsäure und wirkt direkt auf die Alveolokapillareinheit der Lunge, indem sie die Aktivierung der angeborenen Immunrezeptoren auslöst, was in der Folge zu einer Akkumulation von Neutrophilen, einer proinflammatorischen Zytokinproduktion und zum Zelltod führt 4,5. Die Ölsäureinfusion induziert eine schwere Hypoxämie, einen Anstieg des pulmonalen arteriellen Drucks und eine Ansammlung von extravaskulärem Lungenwasser. Hypotonie und Myokarddepression aufgrund einer rechtsventrikulären Insuffizienz treten häufig auf. Die Induktion einer Lungenschädigung durch wiederholte bronchoalveoläre Lavage (BAL) mit balancierter Elektrolytlösung reduziert die alveoläre Tensidlipidkonzentration3. Tenside verringern die Oberflächenspannung der Alveolen und verhindern den Kollaps der Alveolare. BAL führt zu einer sofortigen Hypoxämie und einer Erhöhung der alveolär-arteriellen Sauerstoffdifferenz3. Humanes ARDS ist auch mit einer Erschöpfung des Tensids3 verbunden. Die Nachteile dieses kombinierten Modells sind die Notwendigkeit eines zentralvenösen Zugangs, einer Intubation und einer Vollnarkose. Darüber hinaus bleibt die fragwürdige mechanistische Relevanz (z.B. die Ölsäureinfusion) für translationale Aspekte unklar. Zumindest ist es schwierig zu bestimmen, welcher Teil der Lungenverletzung (BAL vs. OAI oder beide zusammen) zur Lungenschädigung beiträgt. Die Vorteile dieses Modells sind seine Anwendbarkeit bei Großtieren mit vertrauter Überwachung und Instrumentierung ähnlich wie bei menschlichen Patienten (keine spezielle Ausrüstung erforderlich), die gute Reproduktion der Hauptaspekte des ARDS und die Möglichkeit, isoliertes ARDS ohne systemische Entzündung zu untersuchen (z.B. Endotoxin-Modelle). Im folgenden Artikel geben wir eine detaillierte Beschreibung der Double-Hit-Lungenschädigung (BAL und OAI) bei Schweinen und liefern repräsentative Daten, um die Stabilität der Kompromisse in der Lungenfunktion zu charakterisieren.
Alle hier beschriebenen Tierversuche wurden vom institutionellen und staatlichen Tierpflegeausschuss (Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz, Koblenz, Deutschland; Zulassungsnummer G18-1-044) genehmigt und nach den Richtlinien der Europäischen und Deutschen Gesellschaft für Versuchstierwissenschaften durchgeführt.
1. Anästhesie, Intubation und mechanische Beatmung
2. Besetzung
3. Einführen eines Pulmonalarterienkatheters
4. Induktion einer Lungenverletzung: zuerst durch bronchoalveoläre Lavage getroffen
5. Induktion einer Lungenverletzung: zweiter Treffer durch Ölsäure-Injektion
6. Ende des Versuchs und Euthanasie
DasPaO2/FiO2-Verhältnis nimmt nach bronchoalveolärer Lavage und fraktionierter Anwendung von Ölsäure ab (Abbildung 1). Da es unklar ist, den Einfluss der bronchoalveolären Lavage (z. B. den Einfluss einer fraktionierten Ölsäuredosis) auf dasPaO2/FiO2-Verhältnis vorherzusagen, wird empfohlen, dasPaO2/FiO2-Verhältnis zu überwachen, während die Lungenverletzung induziert wird. Die ultr...
Die beschriebene Double-Hit-Methode zur Herbeiführung einer schweren Lungenschädigung bei Schweinen ist geeignet, um verschiedene Behandlungsoptionen bei ARDS zu untersuchen. Das Double-Hit-Modell ahmt zwei zentrale Elemente des Pathomechanismus des ARDS nach: den Verlust der Alveolen-Kapillar-Einheit und die Störung der Endothelbarriere7. Aufgrund der beiden Treffer ist es wichtig, ein Studienprotokoll mit vordefinierten Zielwerten (z.B. PaO2/FiO
Alle Autoren legen keine finanziellen oder sonstigen Interessenkonflikte offen.
Die Autoren danken Dagmar Dirvonskis für die hervorragende technische Unterstützung.
Name | Company | Catalog Number | Comments |
1 M Kaliumchlorid-Lösung 7.46% 20 mL | Fresenius, Kabi Deutschland GmbH | potassium chloride | |
Absaugkatheter Ideal CH14, 52 cm, gerade | B. Braun Melsungen AG, Germany | suction catheter | |
Arterenol 1 mg/mL, 25 mL | Sanofi- Aventis, Seutschland GmbH | norepinephrine | |
Atracurium Hikma, 50 mg/5 mL | Hikma Pharma GmbH , Martinsried | atracurium | |
BD Discardit II Spritze 2, 5, 10, 20 mL | Becton Dickinson S.A. Carretera Mequinenza Fraga, Spain | syringe | |
BD Luer Connecta | Becton Dickinson Infusion Therapy AB Helsingborg, Schweden | 3-way-stopcock | |
BD Microlance 3 20 G | Becton Dickinson S.A. Carretera Mequinenza Fraga, Spain | canula | |
Datex Ohmeda S5 | GE Healthcare Finland Oy, Helsinki, Finland | hemodynamic monitor | |
Engström Carestation | GE Heathcare, Madison USA | ventilator | |
Fentanyl-Janssen 0.05 mg/mL | Janssen-Cilag GmbH, Neuss | fentanyl | |
Führungsstab, Durchmesser 4.3 | Rüsch | endotracheal tube introducer | |
Incetomat-line 150 cm | Fresenius, Kabi Deutschland GmbH | perfusorline | |
Ketamin-Hameln 50 mg/mL | Hameln Pharmaceuticals GmbH | ketamine | |
laryngoscope | Rüsch | laryngoscope | |
logicath 7 Fr 3-lumen 30 cm lang | Smith- Medical Deutschland GmbH | central venous catheter | |
Masimo Radical 7 | Masimo Corporation Irvine, Ca 92618 USA | periphereal oxygen saturation | |
Neofox Oxygen sensor 300 micron fiber | Ocean optics Largo, FL USA | ultrafast pO2-measurements | |
Ölsäure reinst Ph. Eur NF C18H34O2 M0282.47g/mol, Dichte 0.9 | Applichem GmbH Darmstadt, Deutschland | oleic acid | |
Original Perfusor syringe 50 mL Luer Lock | B.Braun Melsungen AG, Germany | perfusorsyringe | |
PA-Katheter Swan Ganz 7.5 Fr, 110 cm | Edwards Lifesciences LLC, Irvine CA, USA | PAC | |
PE-Trichter, 60 mm | Aquintos-Wasseraufbereitung GmbH, Germany | funnel | |
Percutaneous sheath introducer set 8.5 und 9 Fr, 10 cm with integral haemostasis valve/sideport | Arrow international inc. Reading, PA, USA | introducer sheath | |
Perfusor FM Braun | B.Braun Melsungen AG, Germany | syringe pump | |
Propofol 2% 20 mg/mL (50 mL Flaschen) | Fresenius, Kabi Deutschland GmbH | propofol | |
Radifocus Introducer II, Größe 5-8 Fr | Terumo Corporation Tokio, Japan | introducer sheath | |
Rüschelit Super Safety Clear 6.5 /7.0 | Teleflex Medical Sdn. Bhd, Malaysia | endotracheal tube | |
Seldinger Nadel mit Fixierflügel | Smith- Medical Deutschland GmbH | seldinger canula | |
Sonosite Micromaxx Ultrasoundsystem | Sonosite Bothell, WA, USA | ultrasound | |
Stainless Macintosh Größe 4 | Welsch Allyn69604 | blade for laryngoscope | |
Sterofundin Infusion | B. Braun Melsungen AG, Germany | bronchoalveolar lavage | |
Stresnil 40 mg/mL | Lilly Deutschland GmbH, Abteilung Elanco Animal Health | azaperon | |
Vasofix Safety 22 G | B.Braun Melsungen AG, Germany | venous catheter |
Genehmigung beantragen, um den Text oder die Abbildungen dieses JoVE-Artikels zu verwenden
Genehmigung beantragenThis article has been published
Video Coming Soon
Copyright © 2025 MyJoVE Corporation. Alle Rechte vorbehalten