Method Article
Die Intravitalmikroskopie ermöglicht die Untersuchung dynamischer biologischer Prozesse wie Geweberegeneration und Tumorentwicklung. Das Schädeldachknochenmark, ein hochdynamisches Gewebe, bietet Einblicke in die Blutbildung und Gefäßfunktion. Die Verwendung eines biokompatiblen 3D-gedruckten Kopffixationsimplantats ermöglicht eine repetitive Längsbildgebung und verbessert so unser Verständnis der Gewebedynamik und der Mikroumgebung des Tumors.
Die intravitale longitudinale Fluoreszenzmikroskopie hat sich zu einer entscheidenden Technik für die Untersuchung dynamischer biologischer Prozesse entwickelt, insbesondere im Zusammenhang mit der Geweberegeneration, der Tumorentwicklung und dem therapeutischen Ansprechen. Insbesondere das Schädeldachknochenmark ist ein hochdynamisches Gewebe, in dem das hämatopoetische Schicksal mit der umgebenden Mikroumgebung verbunden ist, mit spezialisierten Gefäßen, die auf die normale und pathologische Hämatopoese reagieren. Die traditionelle Bildgebung von fixiertem Gewebe bietet statische Informationen, die ein umfassendes Verständnis dieser Prozesse oft einschränken.
Die Integration von transgenen Tieren, die zellspezifische Marker exprimieren, Lebendzell-Tracer, Fortschritte bei bildgebenden Geräten und die Verwendung spezieller Kammern haben die Intravitalmikroskopie zu einem zentralen Werkzeug gemacht, um Einblicke in dynamische biologische Phänomene zu gewinnen. Eine Anwendung der intravitalen Bildgebung ist die Untersuchung des Verhaltens von Tumorgefäßen und der therapeutischen Wirkungen. Ein neu entwickeltes, 3D-gedrucktes Titan-Kopffixationsimplantat kann stabil mit dem Schädel der Maus verbunden werden und eignet sich für die Längsschnittbildgebung während mehrerer Sitzungen.
Das vorgeschlagene Protokoll ermöglicht die räumliche und zeitliche Untersuchung der vaskulären Dynamik im Schädeldachknochenmark, einschließlich der Visualisierung und Quantifizierung der vaskulären Heterogenität, der Interaktion mit stromalen und hämatopoetischen Zellen und der Messung vaskulärer funktioneller Parameter. Darüber hinaus ermöglicht die Technik die Visualisierung etablierter Gefäßbetten und die Überwachung therapeutischer Effekte, die Mobilisierung von Stammzellen und die Lokalisierung chemotherapeutischer Verbindungen im Zeitverlauf mittels Zwei-Photonen-Mikroskopie. Insgesamt bietet dieses intravitale longitudinale Bildgebungsprotokoll eine umfassende Plattform für die Untersuchung sowohl des Tumorgefäßverhaltens als auch der hämatopoetischen Zelldynamik und bietet wertvolle Einblicke in die komplizierten Prozesse, die diese biologischen Phänomene steuern.
Die intravitale mikroskopische Bildgebung des Schädeldachknochenmarks (BM) dient als leistungsfähige und unverzichtbare Technik zur Untersuchung der dynamischen Prozesse der Hämatopoese, der Regulation der Gewebemikroumgebung und der Gefäßdynamik innerhalb der BM-Nische. Der Hauptzweck dieses methodischen Ansatzes besteht darin, die Echtzeit-Visualisierung und -Analyse von zellulärem Verhalten, Interaktionen und räumlicher Organisation innerhalb der BM-Mikroumgebung in vivo zu ermöglichen. Durch die direkte Beobachtung der BM-Kalvaria mit Hilfe fortschrittlicher bildgebender Verfahren in Verbindung mit Fluoreszenzmarkierung können Forscher das komplexe Zusammenspiel zwischen hämatopoetischen Stammzellen (HSCs), Stromazellen und dem umgebenden Gefäßsystem aufklären und so entscheidende Einblicke in die Regulation der Hämatopoese und der Immunantwort gewinnen.
Die Entwicklung und Nutzung von intravitalen Mikroskopie-bildgebenden Stammzellen aus den Grenzen traditioneller histologischer und ex vivo-Bildgebungsmethoden, die oft nicht in der Lage sind, die dynamische Natur zellulärer Verhaltensweisen und Interaktionen mit einem Gewebe zu erfassen. Im Gegensatz zu statischen bildgebenden Verfahren ermöglicht die Intravitalmikroskopie den Forschern, die zelluläre Dynamik in Echtzeit zu beobachten und so Längsschnittprozesse wie Zellmigration, Proliferation und Differenzierung innerhalb ihrer ursprünglichen Nische zu untersuchen, ohne Versuchstiere zu opfern. Darüber hinaus bietet die Intravitalmikroskopie den einzigartigen Vorteil, funktionelle Verhaltensweisen in vivo zu untersuchen, wie z. B. die Gefäßfunktionalität (z. B. Perfusion, Permeabilität, Hypoxie), wodurch die physiologische Relevanz erhalten bleibt und Artefakte vermieden werden, die mit der Gewebefixierung und -verarbeitung verbunden sind. Bahnbrechende Studien auf diesem Gebiet haben die enormen Vorteile dieses Ansatzes gezeigt 1,2, und ihre Ergebnisse wurden durch neuere verfeinerte Ansätze 3,4,5 bestätigt und erweitert, die die Intravitalmikroskopie nutzten, um die endogene HSC-Lokalisation, Migration und Wechselwirkungen mit dem Gefäßsystem innerhalb der BM-Nische zu verfolgen. Darüber hinaus hat die Intravitalmikroskopie maßgeblich zur Aufklärung der Mechanismen beigetragen, die hämatopoetischen Erkrankungen wie Leukämie und BM-Versagenssyndromen zugrunde liegen, und bietet neue Einblicke in die Beweglichkeit leukämischer Zellen 6,7, die krankheitsassoziierten vaskulären Implikationen8 und das Ansprechen auf Medikamente9.
Es gibt mehrere Vorteile der intravitalen mikroskopischen Bildgebung des Schädeldach-BM, die alternative Knochenstellen abdeckt. Erstens bietet das im Schädelknochen enthaltene BM im Vergleich zu tieferen Knochen wie dem Femur oder der Tibia einen einfachen Zugang für die intravitale Bildgebung. Diese Zugänglichkeit erleichtert die direkte Beobachtung der Mikroumgebung des Gewebes, einschließlich des Knochens selbst, über die Visualisierung der zweiten harmonischen Erzeugung (SHG)10, ohne dass invasive chirurgische Eingriffe erforderlich sind. Zweitens ist der Schädel relativ dünn und durchscheinend, was eine bessere Visualisierung der zellulären Dynamik innerhalb der BM-Nische ermöglicht. Diese Transparenz ermöglicht eine hochauflösende Bildgebung mit Zwei-Photonen-Mikroskopie, konfokaler Mikroskopie und Lichtblattmikroskopie, ohne dass Knochenverdünnungs- oder -reinigungstechniken erforderlich sind. Der Schädeldachknochen bietet eine stabile, flache und starre Plattform für intravitale Bildgebungsexperimente, minimiert Gewebebewegungsartefakte und gewährleistet konsistente Bildgebungsbedingungen über längere Beobachtungszeiträume. Diese Stabilität ist besonders vorteilhaft für Längsschnittstudien, die zelluläre Verhaltensweisen und Reaktionen über die Zeit verfolgen. Ein weiterer großer Vorteil ist die Reproduzierbarkeit, da die Struktur des Schädeldachknochens bei Versuchstieren relativ klein und räumlich definiert ist. Diese Einheitlichkeit erleichtert den Vergleich zwischen verschiedenen Versuchsgruppen und ermöglicht eine robuste statistische Analyse von Bilddaten.
Hier beschreiben wir eine Methode zur Abbildung des Schädeldach-BM der Maus mittels intravitaler Zwei-Photonen-Mikroskopie durch die Einführung eines neu entwickelten Kopffixationsimplantats11, das unter Verwendung einer biokompatiblen Titanlegierung Grad 23 (Ti6Al4V) 3D-gedruckt wurde und über eine spezielle und leicht zu positionierende Hardcover aus derselben Titanlegierung verfügt, die einen sicheren Verschluss der Wunde ermöglicht, um Infektionen oder Schäden an der Operationsstelle zu vermeiden. Das Implantat fixiert den Mauskopf über einen Implantathalter fest und stabil auf dem Mikroskoptisch, wodurch Atemartefakte minimiert werden und eine Längsdarstellung der gleichen Bereiche über die Zeit ermöglicht wird. Es werden einige Beispiele für mehrfarbige Bilder gegeben, die Zellen und Strukturen aus der BM-Mikroumgebung darstellen (SHG+ Knochenoberfläche; Nestin-GFP+ mesenchymale Zellen; cdh5-DSRED+, cdh5-GFP+ oder pdgfb-GFP+ Endothelzellen) und das maligne hämatopoetische Kompartiment (tdTOMATO+ AML-Zellen) sowie fluoreszierende Kontrastmittel, die das Lumen der Gefäße darstellen (Dextran-TRITC). Über Stunden oder Tage gemessene vaskuläre Parameter, darunter Gefäßlänge, Geradheit und Durchmesser sowie die Permeabilität in verschiedenen Gefäßregionen, können wichtige Informationen über das Verhalten und die Gesundheit des Gewebes liefern.
Alle Tierversuche wurden im Rahmen der ethischen Vereinbarung APAFIS#27215-2020041513522374 v6 durchgeführt, die vom französischen "Ministère de l'enseignement supérieur, de la recherche et de l'innovation" genehmigt wurde.
1. Design eines biokompatiblen Titan-Kopffixationsimplantats für den 3D-Druck
HINWEIS: Wir haben ein biokompatibles Kopffixationsimplantat unter Verwendung einer parametrischen Modellierungssoftware für computergestütztes Design (CAD) mit integrierten Funktionen für die Finite-Elemente-Analyse (FEA) entwickelt (siehe Materialtabelle). Zu den wichtigsten Eingaben für den Designprozess gehören ein hochauflösendes anatomisches Modell des Schädels der Maus, ein Modell des Mikroskopobjektivs und ein Modell des Fixationssystems, die zusammen die Abmessungen und die Konfiguration des Implantats bestimmen. Die endgültige Ausgabe ist eine plattformunabhängige Mesh-Datei, in der Regel im STL- oder STEP-Format, die mit den meisten 3D-Druckprogrammen kompatibel ist. Dieses Dateiformat gewährleistet eine nahtlose Übertragung auf den 3D-Drucker für eine präzise Implantatherstellung.
2. Behandlungen bei Mäusen, Anästhesie und chirurgische Implantation des Kopfimplantats
HINWEIS: Hier können entweder männlich oder weiblich, 7 bis 12 Wochen alte C57BL/6 oder transgene Mäuse verwendet werden, wie abgebildet. Um eine Leukämiebesiedlung des BM zu induzieren, werden die erzeugten leukämischen Zellen, wie von Horton et al.12 beschrieben, 2-3 Wochen vor der Bildgebung intravenös verabreicht. Um die Gesundheit der Wunde zu gewährleisten, müssen sterile Techniken angewendet werden.
3. Bildgebung mit einem Zwei-Photonen-Mikroskop
4. Wiederherstellung der Maus
5. Längsschnittliche Akquisitionen
HINWEIS: Die Maus kann in den folgenden Tagen erneut abgebildet werden. Achten Sie jedoch darauf, nicht mehr als drei Bildgebungssitzungen pro Woche zu wiederholen, um unerwünschte Auswirkungen einer wiederholten Anästhesie wie Augentrockenheit oder übermäßige Müdigkeit sowie Atemnot und Unterkühlung zu vermeiden.
6. Quantifizierung der vaskulären Parameter
In Abbildung 1 und Abbildung 2 ist das CAD-Modell eines Titan-Kopffixationsimplantats dargestellt, das auf einem gescannten Mausschädel positioniert ist und der anatomischen Struktur des Schädels folgt und ein leichtes und biokompatibles Gerät bietet, das fest am Mikroskoptisch befestigt werden kann und die Stabilität auf zellulärer Ebene gewährleistet. Durch die Befolgung dieses Schritt-für-Schritt-Protokolls wird das Implantat stabil mit dem Schädel der Maus verbunden und kann durch seinen Schwalbenschwanz fest am Mikroskophalter befestigt werden, was einen flachen Bildgebungsbereich für die Flüssigkeitsretention und intravitale Beobachtung über die Zeit ermöglicht. Es kann mit einer Abdeckung verschlossen werden, um Schäden oder Infektionen der Wunde zu minimieren, und ermöglicht so eine wiederholte Bildgebung desselben Gewebebereichs über Wochen. Sobald sie wach ist, kann die Maus, die ein Kopfimplantat trägt, frei herumlaufen, füttern und eine regelmäßige Routine haben.
Abbildung 3 zeigt eine Kachelansicht des Schädeldach-BM-Gefäßsystems, das aus heterogenen Kapillaren besteht, einschließlich Arteriolen, Übergangskapillaren und Sinusoiden. Die Gefäße sind in eine komplexe Gewebemikroumgebung eingebettet und stehen in engem Kontakt mit der Knochenoberfläche und den perivaskulären mesenchymalen Zellen. Während der Entwicklung einer Leukämie können einzelne isolierte leukämische Zellen in der BM-Mikroumgebung in unmittelbarer Nähe der Gefäße nachgewiesen werden, und ihre Transplantation nimmt mit der Zeit zu, wodurch sich die Schädeldecke in späten Stadien der Erkrankung füllt.
Abbildung 4 zeigt, wie Bilder, die mit diesem Protokoll aufgenommen wurden, quantitative Daten liefern können, die mit statistischen Methoden analysiert werden können. Wir zeigen, wie man Gefäße mit dem IMARIS Filamentwerkzeug segmentiert und die Länge und den Durchmesser von Gefäßfragmenten sowie deren Geradheit misst. Auch die Korrelation dieser Parameter kann ausgewertet werden.
Abbildung 5 zeigt die longitudinale bildgebende Erfassung von zwei verschiedenen Positionen des Schädeldach-BM während des AML-Fortschreitens an den Tagen 4, 7 und 10, wobei Tag 10 mit einer ~50%igen Transplantation des BM mit leukämischen Zellen assoziiert war, gemessen mittels Durchflusszytometrie (nicht gezeigt). Wir können eine wichtige Umgestaltung der Größe der bereits bestehenden Gefäße sowie die Bildung neuer Gefäße in bestimmten Bereichen beobachten, die mit lokalem Knochenverlust verbunden sind.
In Abbildung 6 zeigen wir schließlich, wie die Gefäßpermeabilität als dynamischer Parameter gemessen werden kann, wobei die Zeitrafferbildgebung die Fähigkeit verschiedener Gefäßbarrieren zeigt, einen Fluoreszenzfarbstoff über die Zeit zu erhalten.
Abbildung 1: Design und Produktion eines biokompatiblen Kopfhalters auf Titanbasis. (A) Teile des Implantats in situ: 1 Beobachtungsring, 2 Zementierungsmerkmale, 3 Stabilisierungsanker, 4 Schwanz, 5 Schwalbenschwanz, 6 Gewindebohrungen, 7 Bregma. (B) Verbindung des Kopfimplantats mit dem Halter: 8 Fixierkörper, 9 Klemme, 10 Exzenterhebel, 11 Struktur, 12 Mikroskopobjektiv. (C) Verformung des Implantats gegen Last durch FEM-Simulation, bei der die maximale Verschiebung 0,23 μm bei 0,04 N Kraft beträgt. (D) Schutz der Abdeckung und ihrer Schraube. Bitte klicken Sie hier, um eine größere Version dieser Abbildung anzuzeigen.
Abbildung 2: Vorbereitung der Maus für die intravitale Bildgebung. (A) Blick auf das Kopfimplantat und den vor der Bildgebung chirurgisch freigelegten Bildgebungsbereich. (B) Kopfimplantat, das fest mit dem Schädel der Maus verbunden ist. (C) Die Maus ist im Aufwachkäfig mit geschlossener Abdeckung auf dem Kopfimplantat wach. Bitte klicken Sie hier, um eine größere Version dieser Abbildung anzuzeigen.
Abbildung 3: Intravitale Bildgebung des Gefäßsystems der Calvaria. (A) Z-Projektion der Kachelansicht des mit cdh5-DSRED markierten Gefäßsystems der Calvaria. (B) Vergrößern Sie die dargestellten Bereiche, um verschiedene Arten von Gefäßen zu beschreiben, die durch Pfeile, Arteriolen durch rote Pfeile, Übergangskapillaren durch orangefarbene Pfeile und Sinusoide durch gelbe Pfeile dargestellt werden. i) und ii) z-Projektionen von X μm Gewebe; iii) einzelne Scheibe. (C) Einzelne Ausschnitte aus mehreren Gesichtsfeldern von BM-Gefäßen, die die Knochenoberfläche (SHG), die perivaskulären Zellen (nes-GFP+) und das Gefäßlumen (dextran-TRITC) zeigen. (D) Vaskuläre Nische, die mit dem Fortschreiten der AML assoziiert ist. Repräsentative Ausschnitte der frühen (oben) und späten (unten) Zeitpunkte der AML-Entwicklung. MLL-AF9-Leukämie ist mit tdTOMATO (rote Pfeile) markiert, während Gefäße mit pdgfb-GFP (grüne Pfeile), Knochenoberfläche mit SHG und Makrophagen mit gelb (Autofluoreszenz, gelbes Sternchen) markiert sind. Maßstabsleisten = 200 μm (A), 40 μm (B,D-untere Platte), 50 μm (C). Abkürzungen: BM = Knochenmark; GFP = grün fluoreszierendes Protein; AML = akute myeloische Leukämie; EC= Endothelzellen. Bitte klicken Sie hier, um eine größere Version dieser Abbildung anzuzeigen.
Abbildung 4: Quantifizierung der vaskulären Parameter. (A) Messung der vaskulären Parameter mittels IMARIS-Filamentwerkzeug in einer repräsentativen z-Projektion von Knochenmarkgefäßen, die mit TRITC-Dextran markiert sind. Linien- und Kegeldarstellungen werden angezeigt. (B) Quantifizierung der Schiffsparameter in dem in A gezeigten Bild. (C) Korrelation zwischen vaskulären Parametern, die eine gegensätzliche Korrelation zwischen Geradheit und Länge des Gefäßes zeigt (negativ, Spearman r = -3523; p < 0,0001; R2 = 0,2102) vs. Durchmesser (positiv; Spearman r = 0,4110; p < 0,0001; R2 = 0,1299). Maßstabsbalken = 100 μm. Bitte klicken Sie hier, um eine größere Version dieser Abbildung anzuzeigen.
Abbildung 5: Längsschnittdarstellung von zwei verschiedenen Positionen des BM der Calvaria über der AML-Entwicklung. Endothelzellen, die die Gefäße auskleiden, werden mit cdh5-GFP markiert, die Knochenoberfläche mit SHG und Makrophagen gelb (Autofluoreszenz). Dargestellt sind der Umbau bereits bestehender Gefäße (rote Pfeile) und die Bildung neuer Gefäße (gelbe Pfeile). Maßstabsbalken = 100 μm. Bitte klicken Sie hier, um eine größere Version dieser Abbildung anzuzeigen.
Abbildung 6: Gefäßpermeabilität. (A) Schematische Darstellung der Messung der Gefäßpermeabilität mit dem IMARIS-Oberflächenwerkzeug. (B) Z-Projektion des gleichen Bereichs, der über 1 h in Längsrichtung abgebildet wurde. (C) Quantifizierung der Gefäßpermeabilität innerhalb der in A dargestellten Bereiche. Bitte klicken Sie hier, um eine größere Version dieser Abbildung anzuzeigen.
Ergänzende Abbildung S1: Präparierter Schädel. Erstellen Sie in der Medianebene eine Achse, die tangential zum Schädeldach verläuft, und speichern Sie dann den vorbereiteten Schädel. Bitte klicken Sie hier, um diese Datei herunterzuladen.
Ergänzende Abbildung S2: Pläne im Abstand von 2 mm. Wie man einen Satz von gleichmäßig verteilten Ebenen (2 mm Abstand) über den Schädel erstellt. Bitte klicken Sie hier, um diese Datei herunterzuladen.
Ergänzende Abbildung S3: Beobachtbare Oberflächenkontur. Erstellen Sie eine Skizze in der Schädelbahn, und erstellen Sie einen birnenförmigen Spline von AP +6,5 bis -2, 6 mm Breite bei AP 0,0. Bitte klicken Sie hier, um diese Datei herunterzuladen.
Ergänzende Abbildung S4: Beobachtung vindow. Erstellen Sie eine Skizze in der Schädelebene, und zeichnen Sie eine 0,5 mm dicke C-Form, die mit dem Beobachtungsfenster verbunden ist. Bitte klicken Sie hier, um diese Datei herunterzuladen.
Ergänzende Abbildung S5: Klicken Sie auf Neue Studie. Navigieren Sie zur Registerkarte Simulation (falls sichtbar) oder gehen Sie zu Simulation | Studie. Wählen Sie im Dialogfeld Studie die Option Statisch als Studientyp aus. Klicken Sie auf OK , um die neue Studie zu erstellen. Bitte klicken Sie hier, um diese Datei herunterzuladen.
Ergänzende Abbildung S6: Rechtsklick, um ein Netz zu erstellen. Verfeinern Sie das Netz in Bereichen, in denen hohe Spannungen oder Verformungen zu erwarten sind. Bitte klicken Sie hier, um diese Datei herunterzuladen.
Die Hauptstärke der Intravitalmikroskopie liegt in ihrer Fähigkeit, dynamische zelluläre Prozesse in Echtzeit in ihrer natürlichen Umgebung zu erfassen und dabei die Grenzen traditioneller histologischer und ex vivo-Bildgebungsverfahren zu überwinden. Durch die direkte Beobachtung des Schädeldach-BM unter Verwendung der fortschrittlichen bildgebenden Verfahren in Verbindung mit der Fluoreszenzmarkierung, wie in diesem Protokoll beschrieben, können die Forscher nicht nur vaskuläre Funktionsparameter 8,14 untersuchen, sondern auch longitudinale Prozesse wie leukämische Zelltransplantation und -migration 6,15, Proliferation und metabolische Aktivität16,17 Erhaltung der physiologischen Relevanz und Vermeidung von Artefakten, die mit der Gewebefixierung und -verarbeitung verbunden sind.
Zu den Vorteilen der intravitalen Bildgebung der BM-Kalvaria gegenüber alternativen Knochenstellen gehören die einfache Zugänglichkeit, die Transparenz des Schädelknochens, die eine bessere Visualisierung ohne Knochenschäden ermöglicht, die Stabilität des Schädeldachknochens, die Bewegungsartefakte des Gewebes minimiert, und die Reproduzierbarkeit bei Versuchstieren, die den Vergleich zwischen verschiedenen Versuchsgruppen erleichtert. Die Möglichkeit, die Tiere zu bergen und eine longitudinale Bildgebung durchzuführen, ermöglicht es auch, die Anzahl der in einer Studie verwendeten Tiere zu reduzieren. Es ist erwähnenswert, dass es wichtig ist, dies bei der Gestaltung des spezifischen bildgebenden Implantats für den gewünschten Mausstamm zu berücksichtigen, da stammspezifische Unterschiede in den Wachstumsmustern der Schädelgefäße und der daraus resultierenden Osteogenese beobachtet wurden18, um eine perfekte anatomische Kompatibilität und einen perfekten Zugang zur gewünschten Bildgebungsstelle zu ermöglichen.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die möglichen Unterschiede in den vaskulären und hämatopoetischen Eigenschaften des Schädeldach-BM im Vergleich zu anderen Knochen, eine Frage, die bis vor wenigen Jahren wenig erforscht wurde. Neuartige Studien deuten auf lokalisierte Funktionen für verschiedene Knochen hin, wobei sich der BM des Schädeldachs von anderen Knochen in Bezug auf Hämatopoese, Knochen- und Gefäßstruktur und -funktionunterscheidet 19,20,21,22,23 sowie das Ansprechen auf neurologische Pathologien24. Diese Unterschiede müssen weiter erforscht und berücksichtigt werden, bevor spezifische Calvaria-Befunde verallgemeinert werden können.
Das Design und die Konstruktion eines bildgebenden Implantats ist ein wichtiger Schritt für diesen Versuchsaufbau, beginnend mit der Wahl des Materials. Biokompatible Implantate spielen eine zentrale Rolle in der biomedizinischen Forschung und ermöglichen eine breite Palette von Anwendungen, die von Tissue Engineering und regenerativer Medizin bis hin zu Arzneimittelverabreichungssystemen und In-vivo-Überwachungsgeräten reichen. Die Wahl des Materials für ein Kopfimplantat, das für die intravitale Bildgebung geeignet ist, ist von entscheidender Bedeutung. Idealerweise sollte das Material eine ausgezeichnete Biokompatibilität aufweisen, mechanische Eigenschaften, die geeignet sind, ein Minimum an Flexibilität und Gesamtstabilität zu gewährleisten, und schließlich die Fähigkeit, sich in den Schädel zu integrieren, ohne Entzündungen auszulösen. Titan ist ideal für seine gute Verträglichkeit im tierischen Körper, ohne Induktion von Nebenwirkungen bei Kontakt mit biologischem Gewebe, sowie für seine Korrosionsbeständigkeit, die eine Langzeitstabilität gewährleistet, auch wenn es Körperflüssigkeiten oder experimentellen Lösungen ausgesetzt ist. Darüber hinaus ist es aufgrund seiner mechanischen Festigkeit widerstandsfähig gegen Verformungen und Brüche. Trotz seiner Festigkeit hat Titan eine relativ geringe Dichte, was zu leichten Intravital-Bildgebungsgeräten führt, die die Belastung für Versuchstiere und Forscher minimieren. Schließlich ermöglicht seine Vielseitigkeit in der Herstellung die Anpassung von Intravital-Bildgebungsgeräten an spezifische experimentelle Anforderungen wie Größe, Form und Funktionalität.
Hier haben wir ein biokompatibles Kopffixationsimplantat unter Verwendung einer CAD-Software für die parametrische Modellierung mit integrierten Funktionen für die Finite-Elemente-Analyse (FEA), insbesondere SolidWorks, entwickelt. Dieser Ansatz ermöglicht eine präzise, iterative Anpassung an die strukturellen und räumlichen Anforderungen des Implantats und stellt sowohl die anatomische Kompatibilität als auch die mechanische Belastbarkeit sicher. Kostenlose Alternativen, wie FreeCAD, bieten ähnliche Modellierungs- und Simulationsfunktionen. Zu den wichtigsten Eingaben für den Designprozess gehören ein hochauflösendes anatomisches Modell des Schädels der Maus, ein Modell des Mikroskopobjektivs und ein Modell des Fixationssystems, die zusammen die Abmessungen und die Konfiguration des Implantats bestimmen. Die endgültige Ausgabe ist eine plattformunabhängige Mesh-Datei, in der Regel im STL- oder STEP-Format, die mit den meisten 3D-Druckprogrammen kompatibel ist.
Der erste Schritt besteht darin, detaillierte anatomische Merkmale des Mauskopfes mit hochauflösenden bildgebenden Verfahren wie In-vivo-Mikro-CT-Scans zu erfassen. Dieser Ansatz bietet höchste anatomische Detailgenauigkeit und erfasst die Mikrostrukturen des Schädels. Das 3D-Scannen eines präparierten, nackten Schädels könnte ebenfalls eine Option sein. Diese Methode, bei der Laser- oder Streifenlichtscanner verwendet werden, wird häufig an einem präparierten Schädel angewendet und liefert genaue Oberflächenkonturen, wenn auch mit weniger internen Details im Vergleich zur Mikro-CT. Andernfalls können Anatomiemodelle aus Open-Source-Publikationen und Datenbanken25 oder DigiMorph {https://www.digimorph.org/specimens/Mus_musculus/} heruntergeladen werden. Diese Modelle sind zwar praktisch, aber es fehlen möglicherweise probenspezifische Details, so dass oft Anpassungen für das jeweilige Tier in der Studie erforderlich sind, wie z. B. die Skalierung auf den tatsächlichen Bregma-Lambda-Abstand. Die erfassten Daten werden dann verwendet, um ein präzises 3D-Modell des Schädels der Maus zu erstellen, das als Grundlage für das Implantatdesign dient.
Um das Implantat auf dem Schädel zu befestigen, wird eine Zementierungsstruktur entwickelt, die die verbleibende Schädeloberfläche abdeckt, die nicht vom Beobachtungsfenster eingenommen wird. Diese Struktur muss robuste Befestigungspunkte bieten und gleichzeitig kritische anatomische Merkmale vermeiden. Die Zementierungsstruktur hat mehrere Öffnungen, um eine optimale Polymerisation des Zements unter dem Implantat durch Diffusion zu gewährleisten. Zusätzlich haben die Wände der Zementierkonstruktion einen kleinen Entformungswinkel, der es dem Zement ermöglicht, sich sicher an diesen abgewinkelten Wänden zu verankern. Der Schwanz des Implantats, der sich vom Hauptkörper bis zum Fixationssystem erstreckt, ist gestaltet. Diese Komponente ist entscheidend für die Ausrichtung und Stabilisierung des Implantats während der Beobachtung, und ihr Design muss den verfügbaren Platz und die anatomischen Einschränkungen des Mauskopfes berücksichtigen. Schließlich ist ein Schwalbenschwanzmechanismus in das Implantatdesign integriert, der ein einfaches Anbringen und Lösen des Implantats vom Fixationssystem ermöglicht. Diese Eigenschaft verbessert die Praktikabilität und Benutzerfreundlichkeit des Implantats bei wiederholten Beobachtungen. Der Schwalbenschwanzmechanismus ermöglicht eine wiederholbare Fixierung für eine einfache Entnahme des beobachteten Gewebes für wiederholte Bildgebungssitzungen.
Leser, die die Einführung einer intravitalen mikroskopischen Bildgebung des Schädeldach-BM in Betracht ziehen, sollten ihre Forschungsziele und experimentellen Anforderungen sorgfältig abwägen, um festzustellen, ob diese Methode für ihre Studien geeignet ist. Die Intravitalmikroskopie bietet zwar beispiellose Einblicke in die Hämatopoese, die Regulation der Mikroumgebung des Gewebes und die Gefäßdynamik in vivo, birgt aber auch gewisse technische Herausforderungen und Einschränkungen. Forscher sollten darauf vorbereitet sein, diese Herausforderungen durch sorgfältiges experimentelles Design, Optimierung der Bildgebungsparameter und Verwendung geeigneter Kontrollen zu bewältigen. Darüber hinaus sollten Forscher die Verfügbarkeit von spezialisierten Bildgebungsgeräten, Fachwissen über Fluoreszenzmarkierungstechniken und Rechenressourcen für die Bildanalyse berücksichtigen. Insgesamt birgt die intravitale mikroskopische Bildgebung des Schädeldach-BM ein enormes Potenzial für unser Verständnis der Hämatopoese und der Gefäßbiologie und bietet einen einzigartigen Einblick in die dynamischen Prozesse, die in der BM-Mikroumgebung ablaufen.
Jozsua Fodor ist der Gründer der Firma YMETRY (Register-Nr. 888312352). Die anderen Autoren haben keine Interessenkonflikte.
Die Autoren danken allen Mitarbeitern des IMAG'IC und der Tierschutzeinrichtungen am Institut Cochin für ihre Unterstützung bei den Mikroskopie-Experimenten und der Maushaltung. Tg(Nes-EGFP)33Enik und Tg(Pdgfb-icre/ERT2)1Frut Mäuse waren ein freundliches Geschenk von Dr. Bonnet (The Francis Crick Institute, London). Tg(Cdh5-cre/ERT2)1Rha und B6. Cg-Gt(ROSA)26Sortm9(CAG-tdTomato)Hze/J Mäuse waren ein freundliches Geschenk von Dr. Rafii (Weill Cornell Medicine, New York). Die beschriebene Arbeit wurde unterstützt vom CNRS, INSERM und der Université de Paris Cité sowie von ATIP-AVENIR, Fondation ARC pour la recherche sur le cancer (R19084KS - RSE20008KSA), Ville de Paris "Emergence" (R20192KK - RPH20192KKA), Laurette Fugain (R23197KK), Cancéropôle IDF (RPH23177KKA), INCA PLBIO (RPH21162KKA), Fondation de France (RAF23152KKA), Ligue contre le cancer (282273/807251), Institut du cancer Paris Carpem, European Hematology Association (RAK23130KKA) und Europäischer Forschungsrat ERC-STG (EEA24092KKA). Die IMAG'IC Core Facility wird von der National Infrastructure France BioImaging unterstützt (Grant ANR-10-INBS-04). Das Labor Passaro ist dem "Institut Hors Murs des Sciences Cardiovasculaires" und dem "Leukämie-Institut Paris Saint-Louis" angegliedert.
Name | Company | Catalog Number | Comments |
Amira | Thermo ScientificTM | ||
Anesthesia | Isoflurane 2% to 3% | ||
Anesthesic mask (animal detection) | Minerve | ||
Anesthesic unit | Minerve | ||
B6.Cg-Gt(ROSA)26Sortm9(CAG-tdTomato)Hze | Jackson laboratories | MGI:3809523 | |
CalvariaVue | Ymetry | https://ymetry.com/site/head-fixation-implants/44-mouse-head-fixation-implant-for-calvaria.html | |
Dental cement | Kemdent | SUN527 | |
Dextran 500 kDa-Cy5 | Tebu-bio | DX500-S5-1 | 3 mg/mouse |
Dextran 70 kDa-TRITC | Sigma | T1162 | 3 mg/mouse |
Disinfectant | MP-Labo | Dermidine-60ml | |
Electric razor | Aescular | Isis | |
Eye gel | Ocry-gel | 10g | |
Fiji | https://imagej.net/software/fiji/downloads | v 17 May 30 | |
Fiji plugings to bridge with Imaris | https://imagej.net/software/fiji/downloads | Imaris_Bridge96.jar ; ImarisBridgeUtils.jar | |
Heating box | Datesand | Thermacage | |
Heating pad for surgery | Minerve | ||
Imaging heating pad & rectal probe | F. Haer | ||
Imaris v9.6.0 | Oxford instruments | ||
Intrasite gel | Chinoxia | 2390766 | |
LAS AF Software | Leica | LAS X 3.5.7.23225 | |
Medication | Buprecare, 0.01 mg/kg | ||
Objective HCX IRAPO L 25x/0.95 WATER | Leica | 506374 | |
Saline buffer (PBS 1x) | Sigma | P4417 | Sterilize by autoclave |
SP8 DIVE FALCON Multiphoton Microscope | Leica | ||
Stereotoxic mask | Minerve | 1201261 | |
Sterilizator beads | Sigma | Z742555 | |
Surgery tools | Moria | 4877A; 2183 | |
Survival blanket | SECURIMED | 11006 | |
Swabs / Tissues | Sterilize by autoclave | ||
Syringe 1 mL 26 G | BD Plastipak | 305501 | |
Temperature controller | F. Haer | 40-90-5D-02 | |
Tg(Nes-EGFP)33Enik mice | Jackson laboratories | MGI:5523870 | |
Tg(Pdgfb-icre/ERT2)1Frut mice | Jackson laboratories | MGI:3793852 | |
Tg(Cdh5-cre/ERT2)1Rha mice | Jackson laboratories | MGI:3848982 | |
Ultrasound gel | Parker laboratories | Aquasonic 100 |
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