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Method Article
Dieses Protokoll beschreibt eine serielle transorale Laryngoskopie für Mäuse und Ratten, die eine ungehinderte Videodarstellung des Kehlkopfes während des Atmens und Schluckens aus nächster Nähe unter Verwendung eines optimierten Anästhesieregimes und fein abgestimmter endoskopischer Manipulationstechniken ermöglicht.
Der Kehlkopf ist ein essentielles Organ bei Säugetieren mit drei Hauptfunktionen - Atmen, Schlucken und Vokalisieren. Es ist bekannt, dass eine Vielzahl von Erkrankungen die Kehlkopffunktion beeinträchtigt, was zu Atembeschwerden (Dyspnoe), Schluckstörungen (Dysphagie) und/oder Stimmstörungen (Dysphonie) führt. Insbesondere Dysphagie kann zu einer Aspirationspneumonie und der damit verbundenen Morbidität, wiederholten Krankenhausaufenthalten und einer frühen Mortalität führen. Trotz dieser schwerwiegenden Folgen zielen die bestehenden Behandlungen der Kehlkopfdysfunktion weitgehend auf chirurgische und verhaltensbezogene Eingriffe ab, die leider in der Regel nicht zur Wiederherstellung der normalen Kehlkopffunktion führen, was den dringenden Bedarf an innovativen Lösungen unterstreicht.
Um diese Lücke zu schließen, haben wir einen experimentellen endoskopischen Ansatz entwickelt, um die Kehlkopfdysfunktion in Mausmodellen (d.h. Maus und Ratte) zu untersuchen. Die Endoskopie bei Nagetieren ist jedoch aufgrund ihrer geringen Größe im Vergleich zur aktuellen Endoskoptechnologie, der anatomischen Unterschiede in den oberen Atemwegen und der Notwendigkeit einer Anästhesie, um den Kehlkopf optimal zu erreichen, eine ziemliche Herausforderung. In dieser Arbeit beschreiben wir einen neuartigen transoralen Laryngoskopie-Ansatz, der eine ungehinderte Videodarstellung der Kehlkopfbewegung bei Mäusen und Ratten aus nächster Nähe ermöglicht. Zu den kritischen Schritten im Protokoll gehören ein präzises Anästhesiemanagement (um eine Überdosierung zu verhindern, die das Schlucken überflüssig macht und/oder eine durch Atemnot verursachte Mortalität riskiert) und die Mikromanipulatorsteuerung des Endoskops (für eine stabile Videoaufzeichnung der Kehlkopfbewegung durch einen einzelnen Forscher zur anschließenden Quantifizierung).
Wichtig ist, dass das Protokoll im Laufe der Zeit an denselben Tieren durchgeführt werden kann, um die Auswirkungen verschiedener pathologischer Zustände speziell auf die Kehlkopffunktion zu untersuchen. Ein neuartiger Vorteil dieses Protokolls ist die Möglichkeit, den Atemwegsschutz während des Schluckens sichtbar zu machen, was beim Menschen aufgrund der epiglottischen Inversion über dem Kehlkopfeinlass, die die Sicht auf die Stimmritze behindert, nicht möglich ist. Nagetiere bieten daher eine einzigartige Gelegenheit, die Mechanismen des normalen und pathologischen Schutzes der Kehlkopf-Atemwege spezifisch zu untersuchen, um letztendlich Behandlungen zur effektiven Wiederherstellung der normalen Kehlkopffunktion zu finden.
Der Kehlkopf ist ein knorpeliges Organ, das sich an der Schnittstelle des Atmungs- und des Verdauungstrakts im Rachen befindet, wo es als Ventilmechanismus fungiert, um den Fluss und die Richtung von Luft (d. h. beim Atmen und Vokalisieren) gegenüber Nahrung und Flüssigkeit (d. h. beim Schlucken) präzise zu steuern. Es ist bekannt, dass eine Vielzahl von Erkrankungen den Kehlkopf betreffen, darunter angeborene (z. B. Laryngomalazie, subglottische Stenose), neoplastische (z. B. Kehlkopfpapillomatose, Plattenepithelkarzinom), neurologische (z. B. idiopathische Kehlkopflähmung, Schlaganfall, Parkinson-Krankheit, amyotrophe Lateralsklerose) und iatrogene (z. B. unbeabsichtigte Verletzung bei Kopf- oder Halsoperationen). Unabhängig von der Ätiologie führt eine Kehlkopfdysfunktion typischerweise zu einer Symptomtrias aus Dyspnoe (Atembeschwerden), Dysphonie (Stimmbehinderung) und Dysphagie (Schluckstörungen), die sich negativ auf das wirtschaftliche und soziale Wohlergehen einer Person auswirken 1,2,3,4.
Darüber hinaus kann Dysphagie, insbesondere bei medizinisch fragilen Personen, zu einer Aspirationspneumonie (aufgrund von Nahrung oder Flüssigkeit, die durch einen unvollständig verschlossenen Kehlkopf in die Lunge entweicht) und damit verbundener Morbidität, wiederholten Krankenhausaufenthalten und früher Mortalität führen 5,6. Trotz dieser schwerwiegenden Folgen zielen die bestehenden Behandlungen der Kehlkopfdysfunktion weitgehend auf chirurgische und verhaltensbezogene Eingriffe ab, die in der Regel nicht die normale Kehlkopffunktion wiederherstellen 1,2,7,8,9,10, was den dringenden Bedarf an innovativen Lösungen unterstreicht. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir einen experimentellen endoskopischen Ansatz entwickelt, um die Kehlkopfdysfunktion in Mausmodellen (d.h. Maus und Ratte) zu untersuchen.
In der Humanmedizin ist der Goldstandard für die Beurteilung der Kehlkopfdysfunktion die endoskopische Visualisierung, die sogenannte Laryngoskopie 11,12. Typischerweise wird ein flexibles Endoskop durch die Nase geführt, um den Kehlkopf zu untersuchen, insbesondere die Stimmlippen und die angrenzenden supraglottischen und subglottischen Kehlkopfstrukturen. Ein starres Endoskop kann auch verwendet werden, um den Kehlkopf über die Mundhöhle sichtbar zu machen. Beide Ansätze ermöglichen eine grobe Untersuchung der Kehlkopfanatomie und können zur Beurteilung der Beweglichkeit und Funktion des Kehlkopfes während der Atmung, der Phonation und einer Vielzahl von Atemwegsschutzreflexen wie Husten und dem Kehlkopfadduktorenreflex verwendet werden 13,14,15,16. Während des Schluckens wird der Kehlkopf jedoch vollständig von der Epiglottis verdeckt, da sie sich umdreht, um den Kehlkopfeingang zu bedecken und ihn vor dem Weg des Schluckens des Nahrungs-/Flüssigkeitsbolus zu schützen. Dies hat zur Folge, dass eine direkte Visualisierung der Kehlkopfbewegung während des Schluckens beim Menschen nicht möglich ist und daher indirekt mit anderen diagnostischen Ansätzen (z.B. Durchleuchtung, Elektromyographie, Elektroglottographie) abgeleitet werden muss.
In dieser Arbeit wird ein innovatives Laryngoskopie-Protokoll für Mäuse und Ratten beschrieben, das eine ungehinderte Nahaufnahme der Atmung und des Atemwegsschutzes beim Schlucken unter leichter Narkose ermöglicht. Das Protokoll ist mit einer Vielzahl von kommerziell erhältlichen Endoskopiesystemen in Kombination mit einer kundenspezifischen Plattform kompatibel, um das anästhesierte Nagetier während des gesamten Eingriffs zu immobilisieren. Wichtig ist, dass zahlreiche Designs/Konfigurationen von Endoskopie-Plattformen in der Tat möglich sind, abhängig von den verfügbaren Ressourcen und der Forschungsagenda des jeweiligen Labors. Unsere Absicht ist es, Forschern eine Orientierungshilfe zu geben, die sie im Rahmen ihrer Forschung berücksichtigen sollten. Darüber hinaus wollen wir zeigen, wie dieses Laryngoskopie-Protokoll zu einer Fülle objektiver Daten führen kann, die neue Einblicke in unser Verständnis der Kehlkopfdysfunktion und -regeneration ermöglichen können.
Die kombinierte Wirkung aller in diesem murinen Laryngoskopieprotokoll beschriebenen Schritte führt zu einer minimalinvasiven Untersuchung des adulten murinen Kehlkopfes, die bei denselben Tieren wiederholt werden kann, um eine Kehlkopfdysfunktion im Laufe der Zeit als Reaktion auf iatrogene Verletzung, Krankheitsprogression und/oder Behandlungsintervention in Bezug auf den Atemwegsschutz zu erkennen und zu charakterisieren. Bemerkenswert ist, dass dieses Protokoll die vokalisationsbezogene Kehlkopffunktion nicht bewertet.
Das murine Laryngoskopie-Protokoll folgt einem genehmigten Protokoll des Institutional Animal Care and Use Committee (IACUC) und den Richtlinien der National Institutes of Health (NIH). Es wurde für die Verwendung mit über 100 adulten C57BL/6J-Mäusen und über 50 erwachsenen Sprague Dawley-Ratten entwickelt, die ungefähr gleichen Geschlechts sind und für beide Spezies 6 Wochen bis 12 Monate alt sind. Für die Anpassung an jüngere/kleinere Nagetiere ist eine zusätzliche Protokollentwicklung erforderlich. Die Tiere wurden in Gruppen untergebracht (bis zu vier Mäuse oder zwei Ratten pro Käfig, je nach Geschlecht und Wurf). Zu den Standardbedingungen des Vivariums gehörten ein statischer Käfig mit strenger Regulierung der Umgebungstemperatur (20-26 °C), der Luftfeuchtigkeit (30 %-70 %) und ein standardmäßiger 12-Stunden-Lichtzyklus. Alle Tiere erhielten bei wöchentlichen Käfigwechseln frisches Anreicherungsmaterial (z. B. Hütte/Rohr, Zahnbehandlungen, Nestchen). Es wurde unbegrenzter Zugang zu Nahrung und Wasser gewährt, außer während einer kurzen (bis zu 4-6 Stunden) Nahrungseinschränkung vor der Narkose, wie unten beschrieben. Veterinär- und Forschungspersonal überwachte die Tiere täglich.
1. Tieranästhesie, die das Schlucken nicht abschafft
2. Transorale Passage des Endoskops zur Visualisierung des Kehlkopfes
3. Ungehinderte Videoaufzeichnung der Kehlkopfbewegung während der Atmung und des evozierten Schluckens aus nächster Nähe
HINWEIS: Die synchrone elektrophysiologische Aufzeichnung von Atmung, Schlucken und Schluck-Atem-Koordination ist ebenfalls eine Option.
4. Wiederherstellung der Anästhesie
5. Objektive Quantifizierung der Kehlkopfbewegung beim Atmen im Vergleich zum Schlucken
Die erfolgreiche Anwendung dieses murinen Laryngoskopieprotokolls führt zu einer Nahsichtbarkeit des Kehlkopfes während der Spontanatmung und einem evozierten Schlucken unter gesunden und Krankheitsbedingungen, wie in Abbildung 6 gezeigt. Darüber hinaus kann dieses Protokoll mehrmals an denselben Nagetieren wiederholt werden, um die Kehlkopffunktion/-dysfunktion im Laufe der Zeit untersuchen zu können. Wie in Abbildung 7 gez...
Wir haben erfolgreich ein replizierbares murinspezifisches Laryngoskopieprotokoll entwickelt, das eine Nahaufnahme der Kehlkopfbewegung beim Atmen und Schlucken ermöglicht. Wichtig ist, dass das Protokoll im Laufe der Zeit an denselben Tieren durchgeführt werden kann, um die Auswirkungen verschiedener pathologischer Zustände speziell auf die Kehlkopffunktion zu untersuchen. Dieses Protokoll wurde in den letzten zehn Jahren entwickelt und im Laufe der Zeit erheblich modifiziert und Feh...
Die Autoren haben keine Interessenkonflikte anzugeben.
Diese Arbeit wurde teilweise durch zwei NIH-Zuschüsse finanziert: 1) ein Multi-PI (TL und NN) R01 Stipendium (HL153612) des National Heart, Lung, and Blood Institute (NHLBI) und 2) ein R03-Stipendium (TL, DC0110895) des National Institute on Deafness and Other Communication Disorders (NIDCD). Die Entwicklung unserer kundenspezifischen Kehlkopfbewegungsverfolgungssoftware wurde teilweise durch einen Zuschuss der Coulter Foundation (TL & Filiz Bunyak) finanziert. Wir danken Kate Osman, Chloe Baker, Kennedy Hoelscher und Zola Stephenson für die hervorragende Pflege unserer Labornagetiere. Wir danken auch Roderic Schlotzhauer und Cheston Callais von der MU Physics Machine Shop für ihr Design, ihren Beitrag und die Herstellung unserer kundenspezifischen Endoskopie-Plattform sowie für strategische Modifikationen an kommerziellen Endoskopen und Mikromanipulatoren, um unseren Forschungsanforderungen gerecht zu werden. Unsere maßgeschneiderte Software zur Verfolgung von Kehlkopfbewegungen wurde in Zusammenarbeit mit Dr. Filiz Bunyak und Dr. Ali Hamad (MU Electrical Engineering and Computer Science Department) entwickelt. Wir danken auch Jim Marnatti von Karl Storz Endoscopy für die Beratung bei der Auswahl des Otoskops. Abschließend möchten wir zahlreichen ehemaligen Studenten/Auszubildenden im Lever Lab danken, deren Beiträge die Entwicklung unseres aktuellen murinen Laryngoskopie-Protokolls beeinflusst haben: Marlena Szewczyk, Cameron Hinkel, Abigail Rovnak, Bridget Hopewell, Leslie Shock, Ian Deninger, Chandler Haxton, Murphy Mastin und Daniel Shu.
Name | Company | Catalog Number | Comments |
Atipamezole | Zoetis | Antisedan; 5 mg/mL | Parsippany-Troy Hills, NJ |
Bioamplifier | Warner Instrument Corp. | DP-304 | Hamden, CT |
Concentric EMG needle electrode | Chalgren Enterprises, Inc. | 231-025-24TP; 25 mm x 0.3 mm/30 G | Gilroy, CA |
Cotton tipped applicator (tapered) | Puritan Medical Products | REF 25-826 5W | Guilford, ME |
Data Acquisition System | ADInstruments | PowerLab 8/30 | Colorado Springs, CO |
DC Temperature Control System - for endoscopy platform | FHC, Inc. | 40-90-8D | Bowdoin, ME |
Electrophysiology recording software | ADInstruments | LabChart 8 with video capture module | Colorado Springs, CO |
Endoscope monitor | Karl Storz Endoscopy-America | Storz Tele Pack X monitor | El Segundo, CA |
Glycopyrrolate | Piramal Critical Care | NDC 66794-204-02; 0.2 mg/mL | Bethlehem, PA |
Ground electrode | Consolidated Neuro Supply, Inc. | 27 gauge stainless steel, #S43-438 | Loveland, OH |
Isoflurane induction chamber | Braintree Scientific, Inc. | Gas Anesthetizing Box - Red | Braintree, MA |
Ketamine hydrochloride | Covetrus North America | NDC 11695-0703-1, 100 mg/mL | Dublin, OH |
Metal spatula to decouple epiglottis and velum | Fine Science Tools | Item No. 10091-12; | Foster City, CA |
Micro-brush to remove food/secretions from oral cavity | Safeco Dental Supply | REF 285-0023, 1.5 mm | Buffalo Grove, IL |
Mouse-size heating pad for endoscopy platform | FHC, Inc. | 40-90-2-07 – 5 x 12.5 cm Heating Pad | Bowdoin, ME |
Ophthalmic ointment (sterile) | Allergan, Inc. | Refresh Lacri-lube | Irvine, CA |
Otoscope | Karl Storz | REF 1232AA | El Segundo, CA |
Pneumogram Sensor | BIOPAC Systems, Inc. | RX110 | Goleta, CA |
Pulse oximetry - Vetcorder Pro Veterinary Monitor | Sentier HC, LLC | Part No. 710-1750 | Waukesha, WI |
Rat-size heating pad for endoscopy platform | FHC, Inc. | 40-90-2 – 12.5X25cm Heating Pad | Bowdoin, ME |
Sterile needles for drug injections | Becton, Dickinson and Company | REF 305110, 26 G x 3/8 inch, PrecisionGlide | Franklin Lakes, NJ |
Sterile syringes for drug injections | Becton, Dickinson and Company | REF 309628; 1 mL, Luer-Lok tip | Franklin Lakes, NJ |
Surgical drape to cover induction cage for dark environment | Covidien LP | Argyle Surgical Drape Material, Single Ply | Minneapolis, MN |
Surgical tape to secure pneumograph sensor to abdomen | 3M Health Care | #1527-0, 1/2 inch | St. Paul, MN |
Transparent blanket for thermoregulation | The Glad Products Company | Press’n Seal Cling Film | Oakland, CA |
Video editing software | Pinnacle Systems, Inc. | Pinnacle Studio, v24 | Mountain View, CA |
Water circulating heating pad - for anesthesia induction/recovery station | Adroit Medical Systems | HTP-1500 Heat Therapy Pump | Loudon, TN |
Xylazine | Vet One | NDC 13985-701-10; Anased, 100 mg/mL | Boise, ID |
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